iPhone X mit Produktionsproblemen: Apple reduzierte angeblich Face-ID-Genauigkeitsvorgaben
Um die Fertigung des iPhone X schneller hochzufahren, hat Apple einem Bericht zufolge die Vorgaben gelockert: Zulieferer durften angeblich die Genauigkeit des komplexen Face-ID-Kamerasystem verringern.
Um eine größere Menge an iPhone X für das wichtige Weihnachtsgeschäft in den Handel bringen zu können, hat Apple angeblich die vorgegebenen Spezifikationen für Face ID gelockert: Der Konzern teilte Zulieferern mit, dass sie die Genauigkeit bei der Fertigung des TrueDepth-Kamerasystems, das auf der Vorderseite des iPhone X zum Einsatz kommt, reduzieren können, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Verweis auf informierte Personen berichtet. Durch den Schritt nehme der Test des problematischen Punktprojektors weniger Zeit in Anspruch – und die Produktion könne beschleunigt werden.
Problemkind im iPhone X: Der Punktprojektor
Ob sich die Lockerung der Spezifikationen auf die Genauigkeit des Face-ID-System zur Gesichtserkennung auswirkt, bleibt unklar. Der Punktprojektor, der mit einem Oberflächenemitter (VCSEL) 30.000 Infrarotlichtpunkte auf das Gesicht des Nutzer projiziert, um eine Tiefenkarte zu erstellen, gilt seit längerem als Ursache für die Produktionsprobleme des iPhone X.
Die beiden Zulieferer LG Innotek und Sharp hatten damit zu kämpfen, “Laser und Linsen” für die Herstellung des Punktprojektors zu kombinieren, schreibt die Finanznachrichtenagentur – ursprünglich seien nur 20 Prozent der produzierten Module funktionsfähig gewesen. Schon “Abweichungen von wenigen Mikrometern” könnten ein Modul unbrauchbar machen. Ein LG-Innotek-Manager erklärte am Mittwoch, die Massenproduktion laufe gerade erst an. Die neuen 3D-Module seien “signifkant” schwerer zu produzieren als bisherige Kameras.
Face-ID-System seit fünf Jahren in Arbeit
Man befasse sich mit dieser Technik schon seit fünf Jahren, erklärte Apples Design-Chef Jony Ive jüngst, erste Prototypen seien noch von der Länge eines Schuhs gewesen. Apples TrueDepth-Kamera basiert auch auf Technik, die in Microsoft erstem Kinect-System für die Spielekonsole Xbox zum Einsatz kam: Der iPhone-Konzern hatte den dafür verantwortlichen Hersteller PrimeSense 2013 aufgekauft.
Durch die Produktionsprobleme bedingt, stehen Apple Analysten zufolge deutlich weniger iPhone X bei der Einführung zur Verfügung als sonst bei iPhone-Verkaufsstarts üblich: Die Rede ist von lediglich zwei bis drei Millionen Stück. Für das Weihnachtsgeschäft wird geschätzt, dass Apple möglicherweise 20 bis 30 Millionen Geräte produzieren kann. Im vergangenen Weihnachtsquartal verkaufte der Konzern nach der Vorstellung des iPhone 7 knapp 80 Millionen iPhones – ältere Modelle eingeschlossen.
[Update 25.10.2017 18:20 Uhr] Es ist “komplett falsch”, dass die Genauigkeitsvorgaben für Face ID reduziert worden seien, betonte Apple inzwischen in einer Stellungnahme gegenüber US-Journalisten. Man erwarte, dass Face ID der neue “Goldstandard für Gesichtsauthentifizierung” sein wird.
quelle: heise.de